Kunsthandwerk  -  Strohbandgeflechte


Die Strohverarbeitung im Greyerzerland

Mit der Strohverarbeitung im Greyerzerland des 19. Jahrhunderts ist eine traditionsreiche und sehr bewegte Geschichte verbunden. Die häusliche Strohindustrie hat zur Mitte des letzten Jahrhunderts einen steilen Aufstieg erlebt und musste mit dem ausgehenden Jahrhundert einen ebenso dramatischen Rückgang erfahren. Sie wurde dann bald einmal durch die Lebensmittelindustrie, vor allem die Fabrikation von Milchprodukten, abgelöst.

 

Das Greyerzerland lieferte damals rund 50% der gesamten Strohprodukte des Kantons Freiburg. Im Vordergrund stand die Strohband-Flechterei, für welche die Freiburger zeitweise Weltberühmtheit erlangen konnten. Das Freiburger Weizenstroh war äusserst beliebt und die Strohbänder (Tressen) zur Herstellung von genähten Strohhüten aller Art fanden reissenden Absatz. So war diese Heimindustrie in den Regionen Charmey und Intyamon bis hinauf ins Saanenland stark verbreitet. Heute finden wir dort nur noch einzelne Zeugen dieses alten Handwerks, so z.B. im Greyerzer Museum in Bulle und im Talmuseum Charmey.


Hubert Boschung, Februar 1999